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Richtiges Signal

Corona-Demos: Heidenauer Bürgermeister antwortet "der Minderheit"

Ratschef und Stadträte werden in einem Brief aufgefordert, sich am Montag öffentlich zu positionieren. Als Antwort gibt es eine Einladung.

Von Heike Sabel

Ein mit "Die Minderheit" unterzeichneter anonymer Brief richtet sich an die Heidenauer Stadträte und den Bürgermeister. Die Unterzeichner sprechen nach eigenem Bekunden für die wachsende Zahl Heidenauer, die aufbegehre. Auch in Heidenau finden seit einigen Wochen montägliche Proteste statt. Bürgermeister und Räte werden nun aufgefordert, am Montagabend am Rathaus ihre Position zu den Corona-Maßnahmen zu verkünden, als Schriftstück oder persönlich. Keine Reaktion werde als vollständige Zustimmung zu den staatlichen Maßnahmen gewertet.

Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) antwortet auf diesen Brief öffentlich mit einer Einladung. Er sehe mit großer Sorge, dass mit Eskalation anstatt Deeskalation, mit der Betonung des Trennenden anstatt des Gemeinsamen eine sich immer schneller drehende Spirale von sprachlicher oder körperlicher Gewalt befeuert wird. "Zunehmend sprachlos oder verständnislos stehen sich Menschen gegenüber, die sich nicht verstanden, ungerecht behandelt, diffamiert oder provoziert fühlen", stellt er fest. "Die Schuldzuweisungen richten sich meist recht undifferenziert an 'die da oben'."

Die Kommunikation in alle Richtungen sei nachhaltig gestört durch eine "immer unübersichtlichere und widersprüchlich empfundene Berichterstattung, durch eine häufig wechselnde Verordnungslage und durch als Bedrohung empfundene Verschärfungen, wie zum Beispiel die Impfpflicht oder nicht akzeptierte Zugangsbeschränkungen, die unser Leben einschränken." Vieles davon sei nur schwer oder auch gar nicht mehr erklärbar und verständlich zu machen, räumt Opitz ein.

Keine Demonstration angemeldet

Dabei könne Opitz all jene verstehen, die ihrem Unmut auf Versammlungen oder eben „Spaziergängen“ Gehör verschaffen wollen. "Das kann aber nicht der einzig gangbare Weg und schon gar nicht die Lösung sein." Opitz wünscht sich stattdessen, mit vielen dieser Menschen einen offenen, ehrlichen und respektvollen Meinungsaustausch.

Für diesen "Dialog auf Augenhöhe" schlägt er vor, ihm Fragen, Forderungen und persönliche Ansichten zu dem Thema zu schicken. Anschließend werde er Gruppen von etwa zehn Personen einladen, um sich darüber auszutauschen. In diesen könne jeder Einzelne zu Wort kommen. Den Platz vor dem Rathaus abends sieht Opitz nicht als den geeigneten Ort für einen solchen Austausch. Bis Freitagmittag waren beim Landratsamt für den Montag in Heidenau keine Demonstrationen angemeldet.

Opitz knüpft mit seinem Angebot an das vom August 2015 an. Damals hatte er nach den Demonstrationen und der Gewalt im Zusammenhang mit der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Praktiker die Heidenauer ebenfalls zu Gesprächen eingeladen. Ein Angebot, das jedoch kaum angenommen worden war.

Kontakt: Per Mail an buergermeister@heidenau.de mit Angabe einer Kontaktadresse für die Vereinbarung von Gesprächsterminen.

Quelle: https://www.saechsische.de/cor...